Hier werde ich euch mit den Grundlagen vertraut machen, die man bei GIMP rund um das Thema Zeichnen braucht.
Wir erstellen nun ein Bild, bei dem ich euch die einzelnen Tools und Fenster erklären werde. Zunächst öffnen wir eine leere Datei. Das funktioniert, wie in fast allen Grafikprogrammen: Ihr geht auf "Datei" → "Neu..." und bestimmt anschlieÃend die GröÃe des Bildes.
Ebenen
Nun habt ihr ein weiÃes bzw. transparentes Bild vor euch. Was nun? Zunächst schaut ihr euch das Ebenen-Fenster an, das sich normalerweise links vom Bild befindet. Mit Ebenen habt ihr die Möglichkeit verschiedene Teile eures Werkes einzeln zu bearbeiten, ohne dass ihr andere verunstaltet, falls euch mal etwas im Nachhinein nicht mehr gefällt. AuÃerdem könnt ihr so auch bequem die Outlines (die AuÃenlinien eures Bildes) mit Farbe füllen.
Ihr erstellt euch zuerst eine neue Ebene.
Dazu klickt ihr mit der rechten Maustaste auf das Vorschaufenster, in dem alle Ebenen zu sehen sind. Jetzt habt ihr eine Reihe von Optionen, die ihr mit der Ebene anstellen könnt. Ihr wählt "Neue Ebene" aus. Da es oft vorkommt, dass man es am Ende mit sehr vielen Ebenen zu tun hat, ist es ratsam diese zu benennen. Deshalb erscheint nun ein Fenster, in dem ihr die Ebene benennen könnt.
Werkzeuge und Werkzeugeinstellungen
Rechts befindet sich der Werkzeugkasten, in dem wir allerlei nützliche Tools finden. Am wichtigsten ist für uns erstmal der Pinsel (nicht zu verwechseln mit dem Stift! Mit ihm habt ihr nur unschöne harte Kanten).
Doch bevor wir anfangen zu zeichnen, schauen wir uns noch Werkzeugeinstellungen zu dem Pinsel an, die sich in einem Extra-Fenster befinden. Zu jedem Tool gibt es eigene Werkzeugeinstellungen. Beim Pinsel kann man u.a. die Pinselform, die GröÃe, Deckkraft und die Pinseldynamik (nur mit einem Grafiktablett) einstellen.
Wenn ihr den Pinsel auf eurer gewünschten GröÃe gebracht habt, könnt ihr auch schon loslegen! Wir beginnen zuerst mit einer Skizze von Pichu. Es kann natürlich vorkommen, dass ihr etwas an der Zeichnung verändern wollt, ohne es nochmals zu radieren und neu zeichnen zu müssen. Auch das ist mit GIMP möglich.
In diesem Beispiel wollen wir Pichuâs Ohr drehen und nach unten Verschieben. Dafür klickt ihr auf das Lasso (freie Auswahl) im Werkzeugkasten und zeichnet einen Kreis um die Stelle, die ihr drehen, vergröÃern/verkleinern wollt. Jetzt könnt ihr auf das Drehen-Werkzeug gehen und eure Auswahl nach Belieben drehen. Auf der rechten Seite dieses Tools befinden sich auch Werkzeuge, mit denen ihr eure Auswahl skalieren, verzerren und spiegeln könnt.
Wenn ihr fertig und zufrieden seid, werdet ihr merken, dass die Auswahl, die ihr bearbeitet habt, sich aus einer neuen Ebene befindet. Diese ist nun eine "schwebende Auswahl". Ihr klickt wieder mit der rechten Maustaste auf die Ebene mit eurem gedrehten oder verzerrten Element und wählt "zur neuen Ebene" aus. Nun ist eure Auswahl eine eigenständige Ebene. Damit ihr wieder mit der Skizze als Ganzes arbeiten könnt geht ihr nochmals mit der rechten Maustaste auf die neue Ebene und wählt "nach unten vereinen" aus.
Das Pfad-Tool
Als Nächstes legt ihr euch für die Outlines eine neue Ebene an. Für diese AuÃenlinien verwenden wir das Pfad-Tool, welches ihr auch im Werkzeugkasten findet. Jetzt könnt ihr von eurer Skizze abpausen, einzelne Punkte anklicken und Pfade werden zwischen den Punkten gezogen. Wir beginnen hier mit Pichus Ohr.
Wir beginnen mit einem ersten Punkt und klicken uns dann zwei weitere eckige Stellen entlang. Nun brauchen wir drei runde "Ausbeulungen" für die flauschigen Stellen des Ohres. Wenn ihr die Maus gedrückt haltet könnt ihr runde Ãbergänge schaffen. Es werden zwei "Arme" erscheinen. Mit dem hinteren Arm könnt ihr festlegen, wie die Rundung verläuft. Mit dem Vorderen bestimmt ihr, in welche Richtung die nächste Rundung gehen soll.
Ihr klickt zwischen die erste und zweite Ausbeulung, haltet die Maus gedrückt und zieht sie nach unten. Während ihr die Maus noch gedrückt haltet, sind beide Arme gleichzeitig aktiv und bilden eine Linie. Sobald ihr den vorderen Arm verlängert, verlängern wir auch den hinteren. Wenn ihr die Maus loslasst, könnt ihr beide Arme separat bearbeiten. Wie schon gesagt gibt der vordere Arm vor, wie die nächste Linie verlaufen soll, deswegen zieht ihr diesen dann in die gewünschte Richtung.
Ãbrigens könnt ihr auf eine beliebige Stelle des Pfades kicken und die Kurve oder Linie nochmal bearbeiten. Seid ihr zufrieden, dann könnt ihr in den Werkzeugeinstellungen des Pfad-Tools "Pfad nachziehen" auswählen. Dort könnt ihr die Dicke der nachgezogenen Linie festlegen und weitere Einstellungen, wie die Pinseldynamik ausprobieren.
Wenn ihr mit euren Outlines fertig seid, könnt ihr eure Skizze "unsichtbar" machen, in dem ihr auf das Auge vor dem Thumbnail der Ebene im Ebenen-Dialog klickt.
Die Colorierung
Auch für die Colorierung werden wir mehre Ebenen erstellen, eine für die Grundfarben, eine für die Schattierungen und eine für die Highlights, die alle unter die Ebene, auf der sich die Outlines befinden, gesetzt werden.
Im Werkzeugkasten klickt ihr auf die Zauberstabauswahl und wählt auf der Outline-Ebene eine freie Fläche aus, die ihr mit Farbe Füllen wollt. AnschlieÃend malt ihr die Auswahl mit dem Pinsel, oder füllt sie mit dem Farbeimer-Tool aus. Dann geht ihr in der oberen Leiste auf "Auswahl" → "Nichts" und löscht damit die Markierung, sodass ihr wieder überall malen könnt. Da der Zauberstab nicht alle transparenten Pixel auswählt, könnt ihr nochmal mit dem Pinsel die Linien nachziehen, damit es sauberer aussieht. Diese Methode zum Colorieren geht schneller, als alles mit dem Pinsel zu machen.
Wenn ihr Farbe in die Sache gebracht habt, benutzt ihr wieder den Zauberstab. Diesmal auf der Ebene, auf der ihr coloriert habt, um nicht über den Rand zu malen. Bei der Ebene, auf der ihr schattiert, könnt ihr wahlweise auch die Deckkraft im Ebenen-Fenster verringern, wenn euch der Kontrast zu groà ist.
Dasselbe gilt auch für die Highlights. Ihr könnt auch mehrere Ebenen für das Schattieren nehmen und ein bisschen mit der Deckkraft des Pinsels und des Radierers herumexperimentieren, die ihr in den Werkzeugeinstellungen bestimmen könnt. So könnt ihr den Schatten an manchen Stellen weicher und an manchen härter darstellen, dem Bild mehr Tiefe verleihen andere Farben ausprobieren. Das macht das Bild interessanter und individueller.
Abspeichern und Exportieren
Alles zu eurer Zufriedenheit? Sehr gut, jetzt könnt ihr das Bild als XCF-Datei speichern. In diesem Dateiformat könnt ihr euer Bild mit GIMP erneut öffnen und es auf allen Ebenen weiter bearbeiten.
Um es als JPG oder PNG abzuspeichern, geht ihr auf "Datei" → "Exportieren nach". Im Dateinamen könnt ihr dann die entsprechende Endung einfügen (.jpg oder .png). Wenn ihr den weiÃen Hintergrund unsichtbar macht und die Zeichnung als PNG speichert, ist euer Bild übrigens transparent. Danach ist euer Meisterwerk fertig!
Ich wünsche euch viel Spaà beim Ausprobieren!